6. bis 9. Juni 2024

Filmforum NRW/Museum Ludwig, Köln

In zwei Ausgaben hat „Visions of Iran“ 2023 auf die Niederschlagung der Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ – mit zahlreichen Menschenrechtsverletzungen und Hinrichtungen – reagiert.  Bei der aktuellen Auswahl stellte sich die Frage: Wie würde das Kino, wie würden die Kulturschaffenden diese Ereignisse überstehen? Tatsächlich sind Filme entstanden, die den Impuls der Proteste weitergetragen haben und die Zensur wie auch verordnete Geschlechterrollen hinter sich lassen. Damit überzeugten sie Publikum und Kritiker auf internationalen Festivals wie etwa „Critical Zone“ in Locarno und „The Sun will Rise“ in Venedig. Auf dem Berlinale-Wettbewerb berührte „My Favourite Cake“ Tabus wie Liebe im Alter oder selbstbestimmte weibliche Sexualität, die nicht nur im Iran wirken.

Auch in schwierigen Zeiten bleibt unser Festival den zivilgesellschaftlichen, diversen, minoritären Perspektiven des Iran verpflichtet.  Dies betrifft die reiche kulturelle Vergangenheit und die Gegenwart des Landes („Journey to Yazdegerd Castle“, „An Owl, a Garden and the Writer“), die Situation der afghanischen Immigrant*innen („Maydegol“) oder die cineastische Entdeckung „The Great Yawn of History“.

Ein weiterer Schwerpunkt des diesjährigen Festivals richtet sich an die Diaspora von mehreren Millionen Iraner*innen. Ein früher Vertreter war Sohrab Shahid-Sales, der das iranische wie das iranische Kino bereichert hat („Meteor“) und aktuell zeigt Faraz Fesharakis Dokumentarfilm „Was hast du gestern geträumt, Paradjanov?“ wie verbunden sich die Iraner*innen weltweit sind. Es geht also weiter.

Wir freuen uns auf Sie! Ihr Festivalteam

Programm

Spielfilm, Donnerstag, 6.6.2024, 19.00 Uhr

My Favorite Cake (کیک محبوب من)

Die siebzigjährige Mahin lebt seit dem Tod ihres Mannes alleine, mit Tochter und Enkeln in Europa ist sie per Ipad verbunden.

Spielfilm, Donnerstag, 6.6.2024, 21.15 Uhr

Won’t You Cry ( چرا گریه نمیکنی؟)

Ein Mann verliert nach dem Tod seines jüngeren Bruders die Fähigkeit zu weinen. Trauer, Depression und die Trennung von seiner Frau stürzen ihn in eine Krise.

Dokumentation, Samstag, 8.6.2024, 17.00 Uhr

Meteor (ستاره دنباله دار)

Sohrab Shahid Sales (1944–1998) zählt zu den Wegbereitern des neuen iranischen Kinos. Weniger bekannt ist seine Rolle innerhalb des neuen deutschen Films. 

Spielfilm, Samstag, 8.6.2024, 19.00 Uhr

The Sun will Rise (آفتاب می شود)

Teheran, Oktober 2022: Während der Proben zu einer Inszenierung von Aristophanes „Lysistrata“ brechen Proteste auf den Straßen Teherans aus, Sicherheitskräfte schlagen zu. 

Kurzfilme, Samstag, 8.6.2024, 21.15 Uhr

Short Films – eine nicht-repräsentative Auswahl

Der Iran ist immer mehr und anders als das medial vermittelte Bild von ihm; der Kurzfilm bietet die Möglichkeit verschiedenste Themen und Perspektiven, Handlungsorte und künstlerische Handschriften näher kennenzulernen.

Dokumentation, Sonntag, 9.6.2024, 13.00 Uhr

Journey to Yazdegerd Castle (سفر به قلعه یزدگرد)

Mohammadi porträtiert einen enthusiastischen Iran-Kenner: Bis zur Revolution von 1978 unternahm der britisch-kanadische Archäologe Dr. Edward Keall Expeditionen zur Erforschung alter zoroastrischer Tempel der spät-antiken Sassaniden.

Dokumentation, Sonntag, 9.6.2024, 15.00 Uhr

Maydegol (میدگل)

Schätzungen zufolge leben bis zu sechs Millionen afghanische Refugees im Iran. Die 15jährige Maydegol träumt davon, eine professionelle Muay-Thai-Boxerin zu werden.

Spielfilm, Sonntag, 9.6.2024, 19.00 Uhr

Critical Zone (منطقه بحرانی )

Unterwegs auf den Highways des nächtlichen Teherans versorgt Amir die einsamen Seelen der Stadt mit Drogen, um ihnen ein wenig Linderung zu verschaffen.